Im letzten Spiel des Jahres präsentiert sich der 1.FC Magdeburg blendend. Auf den Rängen bejubelt man 50 Jahre Vereinsbestehen und auf dem Platz jubelt vor allem Christian Beck. Der Stürmer erzielt beim 3:1 Erfolg gegen Mainz II alle FCM Tore. Schon vor dem Anpfiff sorgen die über 23.000 Fans mit einer sehenswerten Choreografie für eine einzigartige Atmosphäre. Das Resumé eines gelungenen Magdeburger Fußballtages.
76. Minute, Spielstand 3:1 und das Stadion erhebt sich. Der Arbeitstag von Christian Beck ist beendet. Mit drei Toren (11′, 37′, 68′) drückte er dem Jubiläumsspiel seinen Stempel auf. In der Torschützenliste der dritten Liga zieht er mit Justin Eilers gleich. Beide erzielten in der Hinrunde 15 Tore. Für Becks Leistung gibt es von den Magdeburgern stehende Ovationen. Trainer Jens Härtel bringt für den Torgaranten Nicolas Hebisch, der im Spiel keine Akzente mehr setzten kann.
Akzente setzt die Magdeburger Fanszene schon vor dem Spiel. Der Anfang der Feierlichkeiten rund um das 50-Jährige gebührt erstmal Präsident Peter Fechner. In seiner Videoansprache an die „FCM-Familie“ bedankt er sich für den Support auch während der schlechten Zeiten. Drei FCM Fanlieder später erstrahlt das Stadion in blau-weißer Choreografie. Die Haupttribüne gesäumt von einer Blockfahne und im restlichen Stadion tragen die Hände der Fans noch einmal die größten Momente der FCM-Geschichte.

Die Geschichte des Spiels schreiben in den ersten Minuten die Magdeburger. Angepeitscht von der guten Stimmung lassen die Hausherren den Gästen aus Mainz wenig Freiraum. Brandt auf Beck – die Erste: Das „einmal blau-weiß, immer blau-weiß“ aus dem Rund weicht dem Torjubel. 13. Saisontor für Beck, der in den Folgeminuten öfters im Mittelfeld zu finden ist. Da gelingt dem Stürmer wenig. Fahrig ist das Kurzpassspiel von Nummer 9 zwischen Minute 15 und 30.
Minute 37. Es folgt Brandt auf Beck – die Zweite: Flanke, Kopfball, Tor. Sportliche Ernüchterung gibt es im direkten Gegenzug. Derstroff trifft in Minute 39 nach einer Ecke. Nur noch 2:1. Dem Publikum und der Stimmung im Stadion tut dies keinen Abklang. Dass selbst die Südtribüne in den Blöcken 15, 16 und 17 auf- und abspringt, wird vom restlichen blau-weißen Stadion mit Szenenapplaus gefeiert.
Komplimente gibt es auch nach dem Spiel vom Gäste-Coach bei der Pressekonferenz. Sandro Schwarz, der mit dem Chefcoach-Posten bei RB Leipzig in Verbindung gebracht wird, redet von einem „Hexenkessel“, indem sein junges Team große Probleme hatte. Zur „sensationellen“ und „geilen Atmosphäre“ habe sein Team durch die schwache Vorstellung selbst beigetragen. „32 Punkte als Aufsteiger – Kompliment an den Verein“, sagt der Trainer zur Leistung des FCM in Liga 3.
Sein Pendant Jens Härtel spricht von einem überragenden Jahr, welchem man „die Krone aufgesetzt hätte.“ Im neuen Jahr werde man versuchen „2015 zu wiederholen“ – „könnte schwer werden“ – und weitere „emotionale Heimsiege“ einzufahren. Seine Taktikumstellung in der Halbzeit von 3-4-3 zum System 4-2-3-1, findet in den Festivitäten wenig Beachtung. Mit einem Schmunzeln stellt Härtel fest, dass „auch mal lange Bälle auf Christian“ zum Erfolg führen können. „Das ist nicht immer schön, aber mit ihm vorne drin, kann man das einstreuen.“

Apropos Beck: Der erzielt seinen dritten Treffer in Minute 68 und ist somit der Einzige, der das „Vorwärts Magdeburger Jungs“ der Fans zu unterbrechen weiß. Vor seinem Treffer schwappt es minutenlang durch alle vier Tribünen im Stadion. Nach dem 3:1 ist die Euphorie sogar so groß, dass selbst die Haupttribüne mitsamt Logen von links nach rechts hüpft. Ein Tollhaus!
Nur einer kann in den Schlussminuten des Spiel noch nicht feiern: Jens Härtel. Dem Coach gefällt das Abwehrverhalten in den letzten Minuten wenig. Erst beim Abpfiff fällt die Last des Jubiläumsspiels von Härtel. Da ist ganz Magdeburg schon lange in Feierlaune und bejubelt die Geschichte, die Gegenwart und die Zukunft des Vereins in Liga 3. Um es mit den Worten der Fans zu sagen: „Der FCM ist wieder da.“
elbsport.com / Johannes Sill
Fotos: Oliver Wiebe
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