Ein Herzschlagfinale jagt das nächste, die letzten zehn Minuten sind meistens ein Wechselbad der Gefühle für jeden SCM-Fan. So auch gegen Melsungen.
„Momentan ist es glaube ich so, dass wir nur dramatisch können.“ Mit diesem Satz fasst der sportliche Leiter des SC Magdeburg, Steffen Stiebler, die letzten Wochen gut zusammen. Zunächst war da das Heimspiel gegen den HSV, das bis zehn Minuten vor dem Ende eine ganz deutliche Angelegenheit zu Gunsten der Magdeburger war und durch einige Unkonzentriertheiten noch einmal knapp wurde, auch wenn es letztlich glimpflich ausging. Dann folgte das Spiel in Wetzlar, das ganz lange auf Augenhöhe statt fand und schließlich durch eine Schwächephase der Magdeburger verloren ging. Danach kam das unvergessliche Spiel gegen die Füchse, in dem der SCM in den letzten zehn Minuten einen zwischenzeitlichen Vorsprung von neun Toren verspielte. Auch das Spiel in Stuttgart blieb länger spannend als man es sich davor gewünscht hatte, aber am Ende stand der 33:30 Erfolg. Und jetzt ein 28:28 gegen Melsungen, das am Ende spannender und knapper nicht hätte sein können.
Dabei begann das Spiel recht unspektakulär. Der SCM kontrollierte die Partie in den ersten 15 Minuten und führte verdient mit 8:6. Sowohl in der Offensive als auch in der Defensive zeigten die Bördestädter eine konzentrierte Leistung, die Gäste hatten vor allem im Spielaufbau Probleme. Nach einer Auszeit kamen die Nordhessen jedoch besser ins Spiel und bis zur Pause lagen die Magdeburger trotz zahlreichen Zeitstrafen gegen Melsungen mit 14:15 zurück. Nach dem Spiel kritisierte Trainer Sveinsson auch das Überzahlspiel, sowohl offensiv als auch defensiv. Die zweite Hälfte begann denkbar schlecht für die Hausherren und die Gäste konnten auf vier Treffer davonziehen. Mit der Hereinnahme von Jannick Green, der bis zum Ende eine ganz starke Quote von 50% gehaltener Würfe erreichte, änderte sich das. Zehn Minuten vor Schluss glichen die Magdeburger erst aus und gingen dann sogar mit einem Treffer in Führung, es sah wieder alles nach einem Heimsieg aus. Dann vergaben Robert Weber und Michael Damgaard aber einige gute Gelegenheiten nacheinander und plötzlich waren die Gäste wieder in Front. 48 Sekunden vor Schluss nahm Geir Sveinsson schließlich seine letzte Auszeit beim stand von 26:28 aus Sicht der Magdeburger. Durch einen sehr harten Wurf von Michael Damgaard gelang zunächst der Anschlusstreffer und mit dem Endsignal bekamen der SCM noch einmal einen 7-Meter nach einem Foul an Matthias Musche zugesprochen. Obwohl im Spiel einige Male Marko Bezjak von der Linie angetreten war, übernahm Robert Weber wieder die Verantwortung und verwandelte ganz sicher, der Punkt war gerettet.
Mit dem Ergebnis zufrieden, mit dem Spiel nicht immer
Im Nachhinein fühlt es sich eher wie ein gewonnener als ein verlorener Punkt an, auch wenn es einige Momente und Gelegenheiten im Spiel gab, die vielleicht vorher das Spiel in Richtung der Magdeburger hätten entscheiden können. Beide Trainer zeigten sich im Nachhinein zufrieden mit den Leistungen ihrer jeweiligen Mannschaften und empfanden das Unentschieden unter Betrachtung der vollen Spielzeit gerecht.
Matthias Musche war nah dem Spiel froh über den Punkt, hätte aber dennoch gern beide Punkte mitgenommen: „Wenn man die letzte betrachtet müssen wir froh sein, dass wir einen Punkt mitnehmen. Wenn du mich aber vor dem Spiel gefragt hättest, hätte ich wahrscheinlich nicht unterschrieben, dass ich hier einen Punkt mitnehmen will.“
Jannick Green, der entscheidend zum Punkt beigetragen hat, war ebenfalls nur wegen der letzten fünf Minuten mit dem Ergebnis zufrieden: „Mitte der zweiten Halbzeit waren wir besser, hatten große Chancen, aber Sjöstrand (Keeper von Melsungen, Anm. d. Red.) hat sehr gut gehalten. Letztlich ist das Unentschieden dann wohl verdient. Mit seiner eigenen Leistung war eher dagegen zufrieden.
Am Ende ist es ein verdienter Punkt für beide, der sich im Gegensatz zum Spiel gegen die Füchse wie ein gewonnener und nicht wie ein verlorener anfühlt. Weiter geht es für das Team schon am Mittwoch im Pokal bei der TuS N-Lübbecke.
elbsport.com / Alexander Klarner
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