Bereit für den Gürtel?

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Ein Tag noch. Dann trifft Tom Schwarz in Dessau auf Ilja Mezencev. Gewohnt selbstbewusst geht der gebürtige Hallenser in den Fight mit dem Kasachen aus dem Hamburger Boxstall PSP. Doch der ist nicht zu unterschätzen. Wie Tom Schwarz ist er ungeschlagen. Zehn Knockouts in zehn Kämpfen. Den „K.O. König aus Hamburg“ nennen ihn die Medien. Was hat Tom Schwarz seinem schwersten Gegner in seiner bisherigen Karriere entgegenzusetzen? Um das zu analysieren blicken wir unter anderem auf seinen letzten Kampf gegen Gezim Tahiri in der Belantis-Arena.

Bei Tom Schwarz Boxstil fällt recht schnell der starke Zug zum Gegner auf. Kaum hat die Glocke die erste Runde eingeläutet, geht Tom Schwarz sofort Richtung Kontrahent. Er verschwendet nicht viel Zeit mit Herantasten, sondern überrascht sein Gegenüber sofort mit den ersten, noch leichteren Kopftreffern. Er glänzt vor allem mit körperlicher Präsenz. Mit seinen 1,97 hat er die meisten seiner Ringpartner bisher überragt. Das verschafft im zumindest psychologisch schon mal einen Vorteil, auch gegenüber Ilja Mezencev. Trotz seiner Masse ist der SES-Boxer aber nicht schwerfällig. Im Ring ist er ständig unterwegs. Fortwährend mit den Fäusten und den Füßen in Bewegung, ist er für Tahiri nur schwer berechenbar.

Die Schwachstelle

Es gibt aber auch Dinge in denen selbst der sichere Tom Schwarz nicht ganz so souverän rüberkommt. Im Gegensatz zu Ilja Mezencev, der ein sehr kalkulierter Boxer ist, neigt Tom Schwarz eher zu Entscheidungen aus dem Bauch heraus. Das richtige Bauchgefühl kann in entsprechenden Situationen zwar auch von entscheidendem Vorteil sein, in anderen aber dazu führen, dass man die Kontrolle verliert. Beim schnellen Schlagabtausch beispielsweise – der eine besondere Spezialität von Mezencev ist – neigt Tom Schwarz dazu das zu tun, was die meisten Boxer tun: Unkontrolliert möglichst viele Treffer platzieren. Bei Gegnern, die damit zu tun haben, sich vor den schwersten Treffer zu schützen kein Problem. Bei Mezencev allerdings, der sehr gekonnt fatale Schläge in solchen Situationen setzt, sollte er aber mehr auf seine Deckung achten.

Sein Vorteil

Für Beide ist der Kampf am Wochenende in Dessau das bisherige Highlight ihrer Karriere. Für beide auch der erste Kampf, der auf mehr als acht Runden angesetzt ist. Zwar wird keiner der zwei Boxprofis alle zehn Runden verstreichen lassen wollen, ehe er die Handschuhe als Sieger empor heben kann, doch hier liegt der starke Vorteil von SES-Boxer Tom Schwarz. Im Gegensatz zu seinem Gegner aus Hamburg, der alle seine bisherigen Profi-Kämpfe mit einem K.O. gewann, weiß Gürtelaspirant Tom, wie man über Runden gewinnt. Ganze fünf Kämpfe bestritt der gebürtige Hallenser über die volle Länge. Einen davon sogar über acht Runden. Während Mezencevs längster Kampf nur vier Runden alt wurde. Es ist daher fraglich, wie es konditionell bei dem gebürtigen Kasachen jenseits der fünf Runden aussieht, besonders gegen einen Koloss wie Tom Schwarz.

elbsport.com / Philipp Schöner

Foto: SES Boxing

Video: Youtube

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