Der 1. FC Magdeburg ist am Samstag um 14 Uhr zu Gast bei Dynamo Dresden. Nach dem 1:0 -Heimsieg gegen Wehen beginnen die Wochen der Wahrheit für die Härtel-Elf. Denn nach dem Tabellenführer warten mit Preußen Münster und der SG Sonnenhof Großaspach die anderen beiden Teams, die in der Tabelle vor dem 1.FCM stehen.
FCM – Mutig beim Tabellenkrösus
Magdeburg- Der 1. FC Magdeburg ist seit fünf Spielen ungeschlagen. Vor dem späten Sieg gegen Wehen Wiesbaden am vergangenen Samstag waren davon aber vier Resultate eine Punkteteilung. Dennoch verkündete Jens Härtel in der Spieltags-PK, dass sein Team auch mit dem Rückenwind aus dem letzten Spiel, „Ich hoffe, wir können die Spannung halten.“, einen mutigen Auftritt zeigen möchte. Der Übungsleiter räumte jedoch auch ein, dass bei einer so starken Mannschaft wie der SG Dynamo alles zusammen passen muss, wenn man bestehen möchte. Hinzu kommt, dass die starke Saisonanfangsphase des 1.FCM vor allem auf heimischem Boden zustande kam, denn mit 16 Punkten belegen die Blau-Weißen Platz zwei der Heimtabelle, besser ist nur der kommende Gegner aus Dresden. Auf fremden Platz holte der Europapokalsieger von 1974 hingegen nur fünf Punkte und bisher noch keinen Sieg.
Auch das schon mit einigen Akteuren gefüllte Lazarett des 1. FC Magdeburg füllt sich weiter. Zu den ohnehin schon verletzten Spielern gesellt sich laut Härtel in jedem Fall Jan Löhmannsröben. Zudem sei Nicolas Hebisch mit muskulären Problemen fraglich. Doch gerade der Ausfall des kampfstarken Löhmannsröben könnte in der sächsischen Landeshauptstadt sehr wehtun. Interessant wird sein, ob Jens Härtel seine Elf aufgrund des besonders starken Gegners umstellt und seinen Äußerungen zum trotz unter Umständen eine defensivere Taktik wählt. Unter anderem warnte Härtel auf der Pressekonferenz auch vor den Standardsituationen des Gegners, doch gerade zuletzt gegen Wiesbaden zeigten die Magdeburger, dass sie bei Standards gegen sich immer sicherer werden.
Der Gegner – Totale Dominanz und nur eine Niederlage
Dynamo Dresden hat mit 35 Punkten aus 14 Spielen ein großes Polster zur Konkurrenz: Neun Punkte auf Platz zwei, zehn Punkte auf den Aufstiegsrelegationsrang und satte 14 Punkte auf den 1.FCM auf Position vier. Das haben die Schwarz-Gelben vor allem ihrer überragenden Offensive zu verdanken: 33 Tore nach 14 Spielen sind ein Wert, mit dem sonst nur Großaspach auf einem Level ist (30). Der drittbeste Angriff aus Münster erzielte mit 22 Treffern ganze 11 Tore weniger als der Tabellenführer. Somit überrascht es nicht, dass Mittelfeld und Sturm bei der SGD für Drittligaverhältnisse überraschend gut besetzt sind. Mit Andreas „Lumpi“ Lambertz verpflichtete das Team aus Dresden einen Bundesliga-erfahrenen Spieler, der in Düsseldorf über zehn Jahre lang zum festen Inventar gehörte und dort zur Vereinslegende avancierte. Hinzu kommt mit Marvin Stefaniak ein U20-Nationalspieler aus dem eigenen Nachwuchs, der bereits sagenhafte 13 Tore vorbereitet hat. Im Angriff wartet die Mannschaft von Uwe Neuhaus, der bereits 2009 mit Union Berlin in die 2. Bundesliga aufstieg, mit dem besten Torschützen der laufenden Saison auf: Justin Eilers. Der 27-Jährige ist schnell und abschlussstark und dürfte jede Defensive der Liga vor einige Herausforderungen stellen. Zwölf Mal war der gebürtige Braunschweiger bereits erfolgreich und damit drei Mal mehr als Magdeburgs Toptorjäger Christian Beck. Und neben Eilers hat Dynamo in Pascal Testroet (fünf Saisontreffer) und zuletzt auch Matthias Fetsch zwei weitere Spieler, die ihre Tauglichkeit in der 3. Liga schon unter Beweis gestellt haben.
In der Historie gehörten die Sachsen zu den härtesten Konkurrenten für den 1.FCM. Mit acht gewonnen Meistertiteln in der DDR und sieben FDGB-Pokalsiegen rangieren die Dresdener mit dem 1.FCM auf Augenhöhe. Auch international sorgten die Dresdner für Aufsehen, erreichten je 3 Mal das Viertelfinale des Landesmeistersieger- und des Pokalsiegerwettbewerbs. Im UEFA-Pokal stieß der Dritte der ewigen DDR-Oberliga-Tabelle 1989 sogar bis ins Halbfinale vor. Nach der Wende spielte Dynamo zunächst vier Jahre in der 1. Bundesliga, bis den Sachsen 1995 die Lizenz entzogen wurde und ein Zwangsabstieg in die Drittklassigkeit folgte. Seither pendelt die SGD zwischen den Spielklassen zwei bis vier, zuletzt stieg Dresden 2014 aus der 2. Bundesliga ab.
Ausblick
Auf den 1. FC Magdeburg wartet das vermeintlich schwerste Spiel der Saison. Auswärts im ausverkauften Dresdner Stadion gegen einen souveränen Tabellenführer auf Rekordkurs. Die einzige Saisonniederlage bekamen die Schwarz-Gelben in einer für sie sehr unglücklichen Partie im letzten Heimspiel gegen mauernde Cottbuser. Wenn der 1.FCM in Dresden bestehen möchte, darf er sich gerade defensiv keine Fehler erlauben, was bei der Zahl der Ausfälle im Defensivbereich nicht einfach werden wird. Gerade in diesem brisanten Duell gegen diesen starken Gegner wäre ein Sieg enormer Rückenwind für das Selbstbewusstsein, aber eine Niederlage aus rein sportlicher Perspektive alles andere als ein Beinbruch.
elbsport.com / Martin Leckelt
Foto: Oliver Wiebe
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