Viel Zeit zum Verarbeiten der knappen Niederlage vom Sonntag blieb den Rot-Grünen nicht. Heute Abend geht es bereits mit dem Auswärtsmatch gegen die Bundesliganeulinge vom SC DHfK Leipzig weiter. Die sind eher durchwachsen in die Liga gestartet. Zwar konnten sie ihr Bundesliga Debütspiel gegen die Handballabteilung des Hamburger SV mit 31:27 für sich entscheiden, in den darauffolgenden Auswärtspartien aber nicht überzeugen und stehen jetzt bei 2 Punkten.
SC DHfK Leipzig. Klingt nach viel Tradition. Wurden die Leipziger doch immerhin sechs mal DDR Meister und gewannen 1966 sogar den Europapokal. Allerdings war nach 1968 nicht mehr viel los dem Leipziger Club bei dem einst der große Paul Tiedemann spielte und ihn später auch trainierte. Nach 1975 geriet er sogar fast komplett in Vergessenheit, nachdem die Abteilung Handball in den SC Leipzig überführt wurde. Erst 1993 machten sich die Leipziger wieder bemerkbar, als die Handballabteilung des Vereins neu gegründet wurde. Die Erfolgsgeschichte begann allerdings erst 2008. Nach dem Abstieg in die Regionalliga schafften die Leipziger nicht nur den sofortigen Wiederaufstieg, sondern einen drei Spielzeiten anhaltenden Durchmarsch. Denn nach dem Abstieg in die Oberliga 2009, gelang der erneute Aufstieg in die 3.Liga 2010, um dann 2011 gleich noch eins drauf zu setzen und in die 2.Bundesliga einzuziehen. Letzte Saison konnten sie die Erfolgsgeschichte dann perfekt machen und erstmals in die 1.Bundesliga einziehen.
Ost-Derby als Motivation
Nun stehen sich der SC Magdeburg und der DHfK zum ersten Mal seit 24 Jahren auf dem Spielfeld gegenüber. Das letzte Duell gab es 1991 in der finalen Saison der DDR-Oberliga, gegen die damals noch dem SC Leipzig angehörige Mannschaft. Trotz der zwei Niederlagen gehen die Leipziger mit breiter Brust in die Begegnung mit dem Sportriesen aus dem Osten. „Zähne zeigen“ wollen sie gegen die Grün-Roten, sagt Christian Prokop der Trainer der Leipziger Handballer, weiß aber wohl um die Gefährlichkeit der Elbestädter. Einen Motivationsschub seiner Mannschaft erwartet er zudem durch den Umstand des Ost-Derbys.
Bei Philipp Weber, dem ehemaligen Spieler des SCM, ist die Vorfreude auch schon groß. Nicht nur, weil es ein Ost-Derby ist, sondern weil er vermutlich sein Bundesliga-Debüt für die Leipziger geben wird und dann auch noch gegen alten Verein. Er setzt auf die Mannschaftsstärke seines Teams, die den DHfK auch in die 1.Bundesliga getragen hat. Persönlich hofft er auf die Sensation. „In 9 von 10 Spielen ist der SCM zu groß“, sagt er und hofft die Ottostädter mit dem Publikum im Rücken ungeduldig machen zu können.
Mentalität soll Spiel entscheiden
Auch Trainer Geir Svensson weiß um die Qualitäten der Leipziger Mannschaft. Die sollen vor allem im Teamgeist, der Deckung in den individuellen Stärken der Spieler bestehen. Er weist aber auch darauf hin, dass der SCM sich personell verstärkt hat und durch die Verpflichtungen von Michael Damgaard und Finn Lemke im Rückraum und Zeljko Musa am Kreis deutlich mehr Möglichkeiten hat, als noch in der Vorsaison. Die Qualität sei gestiegen und somit für die Bundesliganeulinge erst mal ein harter Brocken. Besonders freue er sich auf die gute Stimmung in der Leipziger Arena.
Für SCM-Legende Steffen Kretschmer, der heute Aufsichtsratsmitgleid des DHfK ist, ist es „emotional das Spiel des Jahres“. Viele Spieler der Grün-Weißen hätten eine Vergangenheit beim SCM, entsprechend interessant werde es auch das Spiel zu kommentieren, meint der Ex-Nationalspieler. Er sieht die Stärken der Magdeburger vor allem in der Abwehr und der Aggresivität der Mannschaft. Dennoch glaubt er an die Chancen seines Vereins. „Es kommt darauf an, ob wir bereit sind mehr in das Spiel zu investieren, als der SC Magdeburg“.
elbsport.com / Philipp Schöner
- Albtraum für FCM-Fans: Dresden kann in Magdeburg aufsteigen - April 13, 2016
- FCM vs HFC – Historie des ewigen Duells - Januar 21, 2016
- Null, Acht und Zehn - November 5, 2015