Es war ein unglückliches Jahr für die Stars von SES Boxing. Erst verliert Robin Krasniqi den Kampf um die Weltmeisterschaft im Halbschwergewicht. Dann scheitert Francesco Pianeta unglücklich im Kampf um den WBA Schwergewichtsgürtel gegen Ruslan Chagaev. Zu allem Überfluss gelingt auch Robert Stieglitz die Rückeroberung des Weltmeistertitels im Supermittelgewicht gegen Arthur Abraham nicht. Drei herbe Rückschläge, deren Aufarbeitung Zeit brauchte. Lange war es deswegen still um die drei Spitzenboxer. Auch seitens SES wollte man keine Kommentare über die Zukunft der Schützlinge abgeben. Besonders große Fragezeichen schwebten über Schwergewichtler Francesco Pianeta, der nach seiner Niederlage in der ersten Runde von Medien und Fans bereits abgeschrieben worden war. Seit diesem Wochenende hat die Unklarheit aber ein Ende. Wie SES über Facebook mitteilte geht die Boxkarriere geht für alle drei nun doch in die nächste Runde, wenn auch für Zwei auf neuem Terrain.
Die Gewichtsklasse macht den Unterschied
Ganz im Stillen haben Robert Stieglitz und Robin Krasniqi bereits am Wochenende Kämpfe im tschechischen Usti nad Labem – etwa 70 Kilometer südlich von Dresden – bestritten. Robert Stieglitz durfte gegen den nicht ganz so erfahrenen Tschechen Robert Rosenberg ran. Keine Überraschung ist es daher, dass er den Tschchen in der 2.Runde durch einen teschnischen K.O. bezwingen konnte. Auch Robin Krasniqi trat im Angesicht seiner Erfahrung gegen einen dankbaren Gegner an. Der zwei Jahre ältere Vaclav Polak hatte keine Chance gegen den Deutsch-Kosovaren und unterlag schon in der ersten Runde, ebenfalls durch technischen K.O. Nach den schweren niederlagen im März und Juli setzen sie damit ein Ausrufezeichen.
Das Highlight dieser Kämpfe liegt aber nicht in den Siegen, sondern in den Gewichtsklassen ihrer Gegner. Robert Rosenberg ist Halbschwergewichtler und Vaclav Polak Supermittelgewichtler. Da kommt die Frage auf – Haben die beiden sich in den Gegnern geirrt? Doch dieser Tausch der Gewichtsklassen ist Kalkül. Wie der Boxstall über Facebook mitteilt, werden die beiden Boxer sich fortan in der jeweils anderen Gewichtsklasse behaupten und starten somit einen Neuangriff auf die Boxwelt. Ganz neu ist das aber nur für Robin Krasniqi, da Robert Stieglitz schon in seiner Anfangszeit im Halbschwergewicht beheimatet war und auch die Juniorenweltmeisterschaft in dieser Gewichtsklasse holte.
Der Italian Stallion will’s nochmal wissen
Auch die Zukunft von SES Sorgenkind Francesco Pianeta scheint seit diesem Wochenende geklärt. Der ist „wütend“, dass er in seinem Kampf gegen Ruslan Chagaev nicht sein volles Können unter Beweis stellen konnte, erzählt er in einem Interview mit der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung. Im Juli verlor er seinen zweiten Kampf um die Schwergewichtsweltmeisterschaft gegen den Usbeken. Den ersten WM-Kampf bestritt er bereits 2013 gegen Überchampion Wladimir Klitschko. Anders als beim ersten Mal war die mediale Erwartung an den Deutsch-Italiener bei seinem Kampf in der GETEC-Arena aber viel höher. Hatte er doch kurz vorher die deutsche Staatsbürgerschaft erworben und wäre somit der erste deutsche Weltmeister im Schwergewicht seit Max Schmeling gewesen. Vor dem Kampf noch von der Öffentlichkeit umgarnt, war der Sturz nach der Niederlage entsprechend tief. Mit „Pianeta ist am Ende“, oder „Die WM-Nullnummer“ titelten Medien nach dem Kampf.
Nicht nur sportlich hat er deswegen seine Lehren aus dem Kampf gezogen. „Dass viele gegen mich sind, ist meine Motivation“, sagt der Gelsenkirchner gegenüber der WAZ. Momentan trainiert er viel auf Grundlagen. Ausdauer, Beinarbeit, Muskeln. All das für den Rückkampf gegen Ruslan Chagaev. Das ist das große Ziel. Er wolle zeigen, dass mehr in ihm steckt. Im Februar soll es deswegen den nächsten Kampf geben, diesmal in seiner Heimat Gelsenkirchen, „das hat mir Ulf Steinforth versprochen“, sagt er gegenüber der WAZ. Am Wichtigsten sei, dass man wieder aufsteht, so Pianeta. Undas macht er jetzt.
elbsport.com / Philipp Schöner
Quellen: SES Boxing / Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Fotos: Philipp Schöner / Wikimedia
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