Bereits am Samstagabend empfingen die Volleyballherren des Universitätssportclubs Magdeburg mit dem SV Lindow-Gransee den Vorjahresmeister und aktuellen Tabellenfünften der 2. Bundesliga Nord. Damit lag die Favoritenrolle zwar klar bei den Gästen aus Brandenburg, dennoch konnte der USC ein Spiel auf Augenhöhe gestalten, welches man im fünften Satz nur knapp verlor.
1. Satz: Magdeburg wehrt sich gegen starke Gäste
Der erste Satz der Partie begann umkämpft. Bis zum Stand von 6:6 legte der USC immer wieder vor und Lindow glich im darauffolgenden Punkt aus. Dann aber wurde der Tabellenfünfte das erste Mal seiner Favoritenrolle gerecht und zog auf 6:10 davon. Zwar kamen die Hausherren zwischendurch noch einmal auf 11:13 heran, aber als Lindow/Gransee erneut etwas anzog und sich bei Magdeburg einige Netzfehler oder auch ein Übertreten einschlichen, stand es erst 12:17 und wenig später 14:22. Diese Führung ließ sich der Vorjahresmeister, der nur aus finanziellen Gründen auf den Aufstieg in die 1. Bundesliga verzichtet hat, nicht mehr nehmen und brachte den ersten Satz souverän mit 15:25 nach Hause. Der zuletzt verletzte USC-Kapitän Gunnar Griep kam ab Mitte des Satzes das erste Mal seit längerer Zeit wieder in der Universitätssporthalle 3 zum Einsatz.
2. Satz: Ein echter Thriller
Trotz des Rückschlags begann der USC den zweiten Satz bärenstark und zeigte, zu was für Leistungen er imstande ist. Mit klarer Überlegenheit wurde schnell eine 5:0-Führung herausgespielt, erst ein eigener Aufschlagfehler beendete diese Serie. Nach einer Auszeit kamen die Gäste besser in diesen Satz hinein und auf 6:4 heran, bevor es wieder hin und her ging und das Team von Matthias Waldschik immer eine knappe Führung inne hatte. Im Laufe der Zeit konnten sich die Brandenburger eine leichte Überlegenheit herausspielen, die sie aber durch eine hohe Anzahl an Aufschlags- und Netzfehlern (am Ende des Satzes brachte Lindow durch Fehler ganze neun Punkte auf das USC-Konto) nicht richtig ausnutzen konnten. Dennoch kamen die Lindower wieder auf 13:13 heran und es entwickelte sich ein echter Krimi mit vielen starken Ballwechseln und einem ausgeglichenen Spielstand. Beim Stand von 18:18 drehten die Domstädter dann wieder auf und spielten sich zunächst eine 20:18 und danach noch eine 23:20-Führung heraus. Doch die Gäste gaben sich nicht geschlagen, kämpften sich auf 23:22 heran und als es schließlich 24:24 stand, war klar, dass sich eine Mannschaft eine 2-Punkte-Führung herausspielen musste, um diesen hart umkämpften Satz zu gewinnen. Der USC konnte in der Verlängerung zunächst zwei Mal vorlegen, doch erst nachdem man mit dem 27:26 zum dritten Mal in Führung ging, konnte man dies ausnutzen und diesen Thrillersatz mit 28:26 für sich entscheiden.
3. Satz: Der „beste, den der USC in dieser Saison gespielt hat“
Nach diesem emotionalen Höhepunkt war die Stimmung in der Univeritätssporthalle 3 am Siedepunkt. Haben zu Beginn noch nur die elf mitgereisten Fans aus dem Norden Brandenburgs unter anderem mit einer großen Trommel für Stimmung gesorgt, rappelte sich das Magdeburger Publikum gemeinsam mit seiner Mannschaft auf und ließ den Lautstärkepegel immer weiter ansteigen. Und auch spielerisch setzte der dritte Satz dort an, wo der zweite aufgehört hatte. Der USC war sichtlich „on fire“ und konnte starken Gästen in einer nun hitzigen Begegnung Paroli bieten. Umstritten war Lindows Punkt zum zwischenzeitlichen 7:7, bei dem das Schiedsrichtergespann zum Unmut der pfeifenden Zuschauer nicht sah, dass ein Lindower den Ball berührte, bevor dieser das Spielfeld verließ. Doch der USC zeigte genau die richtige Reaktion hierauf und spielte groß auf. Die Ottostädter zogen mit mehreren überaus starken Spielzügen auf 10:7 und 14:11 davon und hatten das Spiel zu diesem Zeitpunkt im Griff. Allerdings fanden die Grün-Weißen bald wieder ins Spiel und glichen zum 16:16 aus. Nachdem die Universitätssportler einen Gästeangriff drei Mal blocken und dann selbst in starker Manier das 18:17 markieren konnten, zeigten sie sich erneut überlegen und zogen etwas davon. Mit einem Ass wurde der Spielstand auf 20:17 geschraubt und bis zum Ende des Satzes war man nicht mehr mit weniger als drei Punkten in Front. Am Ende war es dann Mittelblockspieler Philipp Maaß, der beste Spieler an diesem Abend, der unter lautem Jubel der Zuschauer das 25:21 und damit die 2:1-Führung für Magdeburg in Sätzen herausschmetterte. Der USC hatte nach dieser bärenstarken leistung den psychologoschen Vorteil auf seiner Seite. Die Campushalle kochte und der Hallensprecher verkündete euphorisch, dass dies „der beste Satz war, den der USC in dieser Saison hier in der Unihalle gespielt hat!“.
4. Satz: Lindow zieht am Ende davon
Wie schon der vorherige Durchgang begann auch der vierte Satz mit einen Kopf-an-Kopf-Rennen. Nachdem die Gäste 2:1 in Front gingen, gab es kurioserweise drei Aufschlagfehler in Folge zum 4:4. Bis zum Stand von 13:14 war dieser Durchgang ein ewiges Hin und Her mit vielen stark umkämpften Punkten, doch dann konnte der Favorit sich absetzen geht schließlich mit 14:19 in Führung, auch weil die Volleyballer aus Magdeburg zu häufig mit dem Ball im Netz hängen bleiben. In der Folge gaben die USCler nicht auf und kämpften nochmal, doch für das Team von Victor Eras reichte es, seinen Stiefe herunterzuspielen und so ging dieser Satz letztendlich mit 19:25 an die Gäste, was bedeutete sowohl, dass ein Entscheidungssatz herhalten musste, um den Sieger zu bestimmen, als auch, dass die USC-Volleyballer mindestens einen Punkt in der Bördestadt behalten würden.
5. Satz: Spannung bis zum Schluss
Auch Satz 5 begann unter aufgeheizter Stimmung auf Spielfeld und Rängen eng. Beide Seiten warfen alles in die Waagschale und gaben keinen Punkt verloren. So entstanden viele lange Ballwechsel und gut anzusehende Spielzüge. Als der USC mit einem starken Spielzug zum 8:8 ausglich, kam noch einmal große Euphorie auf und es schien, als sei hier tatsächlich die Überraschung möglich. Immer wieder ging Lindow-Gransee mit einem Punkt in Führung und der USC zog nach, bis es nach einem Lindower Aufschlag im Netz 12:12 steht. Daraufhin konnten die Gäste drei enge Punkte für sich entscheiden und damit mit 12:15 auch den fünften Satz und die Partie gewinnen. Großer Jubel bei den Favoriten, die sich nochmal retten konnten, aber nach etwas Enttäuschung auf Seiten des USC war auch den Magdeburgern schon bald ihre Zufriedenheit über die eigene Leistung und den geholten Punkt anzusehen.
Fazit: Eine Leistung die Hoffnungen weckt
Trotz der knappen Niederlage kann sich der USC mit erhobenen Haupte auf die weiteren Aufgaben in der 2. Bundesliga Nord vorbereiten. Dieses Spiel war das wohl beste des Universitätssportclubs in der laufenden Saison und auch der zum MVP gekürte Libero der Lindower, Martin Pomerenke, sprach davon, dass Lindow gerade so den Kopf aus der Schlinge gezogen hätte. Zudem attestierte er den Magdeburgern gute Aussichten auf den ersten Saisonsieg, wenn das Publikum sie weiter so unterstützt. Zum besten Magdeburger Spieler wurde völlig zurecht Mittelblocker Philipp Maaß gewählt, der bei einer überragenden Leistung immer wieder stark blockte und schmetterte und so dem USC viele Punkte bescherte.
elbsport.com / Martin Leckelt
Fotos: Felix Einecke
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