Im DHB-Final-Four gewinnt der SC Magdeburg hauchdünn gegen die Füchse Berlin und zieht damit ins Finale gegen die SG Flensburg ein. Nach einer großen Schwächephase am Ende der zweiten Halbzeit kämpft sich das Team von Geir Sveinsson zurück und rettet eine knappe Führung über die Zeit.
Hamburg – In die Köpfe der Spieler des SC Magdeburg kann man natürlich nicht schauen, doch wahrscheinlich ist es schon, dass sie nun nicht mehr allzu große Gedanken an diese eine so gravierende Fehlentscheidung im DHB-Pokalhalbfinale gegen die Füchse Berlin verschwenden.
25 Sekunden vor Ende des Spiels sorgte jener Pfiff jedoch für einen Sturm der Entrüstung. SCM-Rückraum-Spieler Marko Bezjak hatte das Berliner Tor getroffen, der Schiedsrichter wollte zum riesen Unverständnis der Magdeburger allerdings ein Offensivfoul gesehen haben. Der Treffer zum 28:26 hätte die Entscheidung gebracht, so aber hatte Berlins Fabian Wiede noch eine letzte Chance auf den Ausgleich. Er zielte auf unten links, es war kein schlechter Wurf, doch an das Bein von SCM-Torwart Dario Quenstedt kam der Ball nicht mehr vorbei. Einen Sekundenbruchteil brauchten die rot-grün gekleideten Spieler, um zu realisieren, dass nun auch wirklich alles vorbei war, und dann rannten sie auf Quenstedt zu und feierten den ersten DHB-Pokaleinzug des SC Magdeburg seit 13 Jahren.
Um zu klären, was da in den 60 Minuten so alles passiert ist, positiv wie negativ, müssten sich die Elbestädter wohl nochmal das gesamte Spiel anschauen. Es war eine Partie der Läufe, und den letzten Lauf erwischte Magdeburg. „Wir hatten gute und schlechte Momente“, erklärte Kreisläufer Bartosz Jurecki. „Am Ende war das Glück auf unserer Seite“. Mit den schlechten Momenten, da war vor allem diese ewig lange Durststrecke gemeint, als dem SCM gegen Ende der ersten Halbzeit 14 Minuten am Stück kein Tor gelingen wollte. In dieser Phase funktionierte rein gar nichts, den Rückraum schalteten die Füchse völlig aus, auf den Außen zeigten Robert Weber und Matthias Musche ungewohnte Unsicherheiten. Nur ein paar wilde Würfe von Fabian van Olphen sowie die ab und an aufflammende Brillanz von Marko Bezjak hielten Magdeburg ansatzweise im Spiel.
Jurecki und Bezjak verleihen SCM neue Souveränität
Zu Beginn der zweiten Halbzeit hielten die Elbestädter den Rückstand bei drei bis vier Toren, bis sie irgendwann einen völlig neuen Rhythmus fanden und aufzuholen begannen. Die Anwesenheit von Jurecki, der in der ersten Halbzeit erst spät zum Einsatz gekommen war, gepaart mit dem immer stärker werdenden Bezjak verliehen Magdeburg eine Souveränität, die sie zuvor so vermissen lassen hatten. Andreas Rujewski gelang schließlich per Schnellangriff das 19:19. Die „SCM, SCM“-Rufe wurden nun immer lauter. Die erste Führung seit der ersten Halbzeit stellte dann Olphen zum 23:22 her, und diese ließ sich Magdeburg bis zum Schluss nicht mehr nehmen. Die Einwechslung von Silvio Heinevetter brachte wieder etwas Schwung für die Berliner, doch die Magdeburger Abwehrreihe hatte sich endgültig gefunden und außer Petar Nenadic fand kein Berliner wirklich konstant den Weg zum Tor. Die hauchdünne Führung retteten die Magdeburger dann über die Zeit.
Morgen trifft der SCM nun auf die SG Flensburg, die in einem ähnlich dramatischen Spiel die Rhein Neckar Löwen bezwang und zuletzt vier Mal hintereinander im Finale stand, allesamt aber auch verlor. Kapitän van Olphen blickte deshalb schon direkt auf die Partie am Sonntag: „Wir stehen im Finale, das war es dann auch. Wir haben morgen ein Spiel und das muss man gewinnen“.
elbsport.com / Mattis Nothacker
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