Beim 0:2 des 1.FC Magdeburg gegen Energie Cottbus am vergangenen Samstag zeigte das Team von Jens Härtel eine ungewohnt schwache Leistung. Gegen die Cottbusser, die vor dem Spiel auf Tabellenplatz 18 standen, fand der FCM über die gesamte Zeit keinen Zugang zur Partie. Auch, wenn die bisherige Saisonbilanz für einen Aufsteiger mehr als solide ist, so fehlt der Mannschaft aus der Landeshauptstadt doch die Kontinuität. Die zweite Liga käme zu früh für den den FCM.
30 Spieltage sind gespielt in Liga Drei. Der Abstieg ist ist nun kein Thema mehr. Im Gegenteil: Der FCM belegt mit 45 Punkten Platz Fünf, nur drei Punkte trennen die Magdeburger vom Relegationsplatz. Sollten Konkurrenten wie Osnabrück oder Großaspach nun reichlich Punkte liegen lassen, so könnte der FCM tatsächlich den Durchmarsch in die zweite Liga schaffen. Nach Jahren voll Ernüchterung sehnt eine ganze Region euphorisch den Aufstieg herbei. Den Lizenzantrag für die zweite Liga hat der Verein längst gestellt. Doch bei aller Euphorie würde der Aufstieg auch gewisse, vor allem finanzielle, Risiken mit sich bringen. Bereits beim Lizenzantrag für die dritte Liga haderte der FCM mit den nötigen Sponsorengeldern.
Die Verträge von immerhin neun Spielern finden zum 30. Juni 2016 ihr Ende. Fraglich ist zudem, wie viele der derzeitigen Spieler tatsächlich den Qualitätssprung von der dritten zur zweiten Liga problemlos meistern würden. Viele von ihnen haben in der letzten Saison noch in der vierten Liga gespielt. Nur wenige Spieler, etwa Torhüter Jan Glinker, besitzen Erfahrung aus höheren Spielklassen als der dritten Liga. Der FCM würde dann wohl mit einem runderneuerten Kader in der zweiten Liga beginnen. Die Mannschaft müsste sich dann erst finden. Keine optimalen Voraussetzungen. Die finanziellen Belastungen im Falle des Aufstiegs gegenüber der 3. Liga enorm. In der 2.Liga wäre etwa eine Verdoppelung des derzeitigen Etats nötig. Man läge dann bei einem zusätzlichen Aufwand von von 5-6 Millionen Euro. Es ist fragwürdig, ob der FCM, der bereits zu Beginn der Drittligasaison mit dem niedrigstem Etat aller 20 Vereine gestartet ist, derartige Kosten ohne weiteres stemmen könnte. Immerhin konnte sich der Verein erst in den letzten Jahren von den Schuldenlasten des vergangenen Jahrzehnts befreien, und war 2015 erstmals seit der Wende schuldenfrei. Ein Aufstieg in die zweite Liga könnte diese stabile sportliche und finanzielle Basis gefährden.
Auch, wenn niemand den möglichen Aufstieg verhindern möchte, so wäre ein solcher Durchmarsch für eine gesunde Entwicklung des Vereins wohl nicht unbedingt vorteilhaft…
elbsport.com/Thomas Regniet
Fotos: Oliver Wiebe
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