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„Nationalmannschaft ist mein zentrales Ziel“

Nach Einsätzen in der Nationalmannschaft nun mit dem SCM auf europäischer Bühne – Dario Quenstedt steht vor einem weiteren Jahr, in dem er sich sportlich beweisen kann. Im Interview mit elbsport.com spricht der Torhüter des SCM über die Zielsetzung des Vereins und die großartige Unterstützung der Fans. Weiterhin erklärt er uns persönlich, was europäischer Clubhandball für ihn und sein Torwartspiel bedeutet. Er erläutert den Konkurrenzkampf beim SCM aus seiner Sicht und spricht über seine Wurfquote in der Nationalmannschaft.

elbsport.com: Der SCM spielt in diesem Jahr, neben der Liga und dem Pokal, auch europäisch. Zwar ist es nicht die Championsleague, aber dennoch eine gute Chance sich auch außerhalb der deutschen Grenzen zu beweisen. Wie wichtig ist das für den Verein und auch für dich persönlich und deine Karriere?

Dario Quenstedt: Das ist sehr wichtig, für den Verein und für mich. Das Magdeburger Publikum, aber auch das gesamte Handballumfeld haben hier eine klare Erwartungshaltung und für den Verein ist es ein deutliches Signal nach Außen, dass der SCM sich in die richtige Richtung entwickelt. Und was mich selbst betrifft, sind meine internationalen Einsätze im Jugend- und Juniorenbereich ja schon einige Jahre her. So erhoffe ich mir neue Erfahrungen im internationalen Clubhandball, neue Anstöße und Inspirationen für mein Torwartspiel, andere Spielsysteme und im Endeffekt meine weitere Entwicklung zu einem kompletten Torhüter.

elbsport.com: Die vergangene Saison war sowohl für dich als auch den SCM ein großer Erfolg. Der Verein kann und will nach mehr greifen. Die ersten Saisonspiele waren erfolgreich, dennoch gibt es noch Luft nach oben. Vor der Saison habt ihr immer wieder gesagt, ihr wollt eure Leistung bestätigen. Bleibt es bei dieser Zielsetzung oder hat sich da bereits etwas Neues ergeben?
Quenstedt: Ich denke es bleibt dabei die letztjährigen Ergebnisse zu bestätigen, denn einerseits sind die Belastungen, vor allem durch unsere Teilnahme am internationalen Betrieb, deutlich gestiegen und wir müssen sehen, wie wir damit zurechtkommen. Andererseits ist die Liga ganz anders auf uns fokussiert und wird sich noch besser auf uns einstellen. Letztes Jahr waren wir noch die Überraschungsmannschaft; jetzt sind wir eher die Gejagten.
Entscheidend wird sein, wie uns Verletzungen treffen oder ob wir verschont werden. Da waren wir im letzten Jahr ja durchaus begünstigt.

elbsport.com: Der SCM hat ein Luxus-Problem im Tor: Jannick Green hat einen Vertrag bis 2018 und ist ambitioniert. Du hast in der letzten Saison ebenfalls zu überzeugen gewusst. Ist der Positions-Kampf aus deiner Sicht eine gute Sache, um sich beispielsweise gegenseitig zu pushen und besser zu machen, oder würdest du gerne ein Zugeständnis als Stammtorhüter vom SCM und mehr Zeit auf dem Feld haben wollen?
Quenstedt: Ob der Wettbewerb zwischen zwei jungen, ambitionierten Torhütern positiv oder behindernd wirkt, hängt aus meiner Sicht wesentlich von den Charakteren der Beteiligten ab. Teamfähigkeit und die ehrliche Anerkennung der Leistung des Anderen sind dabei nötige Basics. Bei Jannick und mir ist das gegeben und ich denke das sieht man auch in der Halle. Das war übrigens auch mit meinen vorherigen Partnern, wie Gerrie Eijlers oder Nikola Blažičko beim TuS N-Lübbecke so.
Für mich wirkt es auch sehr motivierend, wenn der Trainer nach Leistung aufstellt und nicht nach den Lorbeeren der vergangenen Jahre.
Übrigens nützt ein Bekenntnis zur einer Nr.1 auch nichts, wenn die Ergebnisse im Tor nicht kommen und da ist man ja als Torhüter brutal transparent.

elbsport.com: In der Nationalmannschaft durftest du auch wieder ran. Was ist das für ein Gefühl für sein Land aufzulaufen und dann als Torhüter auch noch zu treffen?
Quenstedt: Das ist natürlich eine besondere Ehre und tolles Erlebnis und noch einmal im Männerbereich eine ganz andere Nummer als bei den Nachwuchsmannschaften. Das ich dann letztes Jahr auch noch gegen Island und Österreich eine gute Performance im Tor abgeliefert habe, macht mich natürlich stolz.
Gegen Österreich hatte ich zweimal die Chance ein Tor zu werfen, leider jedoch nur einmal getroffen; immerhin 50% Wurfeffektivität. Im Training würde ich sicher von 100 Versuchen auf diese Entfernung 100 mal das Tor treffen; im Spiel ist das nicht so einfach und man kann gut den Einfluss mentaler Drucksituationen erkennen, die beim Handball eine wichtige Rolle spielen.

elbsport.com: Stichwort Nationalmannschaft: Denkst du, dass es auch da für dich eine Zukunft geben wird? Vor allem in Anbetracht dessen, dass sich der SCM wieder unter den Top Teams Deutschlands befindet?
Quenstedt: Das entscheidet allein der Bundestrainer. Ich werde auch zukünftig versuchen mich mit Top-Leistungen anzubieten. In der Nationalmannschaft für Deutschland aufzulaufen, ist auch weiterhin eines meiner zentralen, sportlichen Ziele.

elbsport.com: Der SCM ist der Quotenbringer der Liga. Sport1 überträgt den SCM häufiger als alle andere Vereine. Warum hat der SCM ein solches Standing? Was ist das Besondere an einem Heimspiel in Magdeburg?
Quenstedt: Da kann ich natürlich nur mutmaßen. Sicher ist für Sport1 die Quote, also die Zuschaueranzahl entscheidend und die Frage ist dann, warum diese bei Spielen des SCM vergleichsweise hoch ist.
Ich glaube, dass hier in Magdeburg und Umgebung die Handballtradition einfach eine große Rolle spielt und sich deshalb viele Menschen der Region einfach für dieses Thema interessieren und somit auch einen großen Zuschauerpool bilden. Ein Übriges tut dann sicher auch die Halle selbst und die wahnsinnige Stimmung, die unser Publikum hier erzeugen kann. Die Stimmung und das damit verbundene Feeling kommt auch bei den Übertragungen im Fernsehen rüber und das ist sicher etwas, was auch der Fernsehzuschauer gern erlebt.

elbsport.com: 2017 läuft dein Vertrag beim SCM aus. Hast du dir schon irgendwelche Gedanken gemacht, wie es danach weitergeht, oder denkst du aktuell noch gar nicht soweit in die Zukunft?
Quenstedt: Das ist für mich aktuell kein Thema. Wichtiger ist da für mich von Spiel zu Spiel zu denken, mich weiter zu entwickeln und meine Leistung zu verbessern. Wenn die Leistung stimmt, kommt das Andere dann automatisch.

elbsport.com / Johannes Sill, Alexander Klarner

Fotos: https://www.facebook.com/NothingElse.ButHandball

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