Der SC Magdeburg spielt gegen die Füchse Berlin 45 Minuten überragenden Handball. Gegen Ende des Derbys verliert das Team den Faden und muss sich folglich mit einem Punkt begnügen. Zwar ein Unentschieden, aber Coach Sveinsson stellt klar, dass sich die Punkteteilung wie eine Niederlage anfühlt.
Vor 6.809 Zuschauern startet der SCM perfekt in das Derby gegen die Füchse aus Berlin. Musche eröffnet, Quenstedt hält einen 7-Meter, Van Olphen legt nach – nach neun Minuten muss Gästetrainer Erlingur Richardsson beim Stand von 6:1 bereits eine Auszeit nehmen. Die GETEC-Arena ist ein Tollhaus. Im weiteren Spielverlauf zeigen sich die Gastgeber dominant. Alle 50:50 Bälle gehen an den SCM und Rober Weber zaubert in der 16. Minute das 9:3 ins Tor von Silvio Heinevetter, der die Berliner mit einigen guten Paraden noch im Spiel hält.
Magdeburger Überlegenheit in jeder Spielsituation
Die Berliner 5-1 Verteidigung wird von den Gastgebern regelrecht zerpflückt. Den einzigen Fehler im Spielaufbau vereitelt Dario Quenstedt in der 22. Minute mit einer spektakulären Fußabwehr. Sekunden später zeigt er wieder seine Klasse und hält den 12:4 Vorsprung. Die letzte sehenswerte Aktion der ersten Halbzeit hat Vincent Sohmann. Nach einer 2-Minuten Strafe für Musche wirft der Youngster trotz Unterzahl seinen einzigen Treffer an diesem Abend sehenswert ins Tor. Mit 15:9 geht es in die Pause.
Zu Beginn des zweiten Spielabschnitts machen die Magdeburger weiter Druck. Zeljko Musa (2 Tore) erhöht am Kreis zum zwischenzeitlichen 17:11. In der Verteidigung steht der SCM weiter sicher und setzt gute Blöcke. Die SCM-Führung liegt nach knapp 40 Minuten bei neun Toren – 20:11 liest sich der Zwischenstand.
Von Minute 50 an SCM ohne Spielfluss
Nach ihrer Einwechslung schaffen es Bezjak, Lemke und Saul nicht gegen die Berliner Verteidigung, die mittlerweile nur noch in einer 6-0-Formation spielt, zu punkten. Der Spielfluss ist von Minute 50 an weg. Alle drei Bankspieler bleiben ohne Torerfolg, trotz der 22:15 Führung (49. Minute) schafft es der SCM nicht, das Spiel zu gewinnen. Die Gäste sind nach zwei Läufen von jeweils vier Toren in Folge wieder im Spiel, markieren beim Stand von 23:23 das erste Unentschieden der Partie.
In den hektischen Schlussminuten des Derbys bringt Weber die Gastgeber mit seinem sechsten Tor wieder in Führung. Die 24:23 Überlegenheit währt bis acht Sekunden von Schluss. Dann erzielt Elisson Bjariki seinen vierten Treffer. Nach der Magdeburger Auszeit vereitelt Vukovic den Wurfversuch von Jure Natek mit einem harten Foul, welches eine zwei Minuten Strafe nach sich zieht. Den letzten Wurf von Bezjak leitet Gäste-Torhüter Silvio Heinevetter an den Pfosten und hält so das Unentschieden fest.
„Die beste Saisonleistung verspielt“
Auf der Pressekonferenz nach dem Spiel ist der Tonus von allen Seiten gleich. Ein unglaubliches Spiel, welches der SCM gewinnen muss. Die Berliner können mit dem Unentschieden mehr als zufrieden sein. „Es ist eine Enttäuschung. Wir spielen über 40 Minuten überragend und dann sind wir zu passiv,“ analysiert Trainer Sveinsson den Einbruch seines Teams. „Es ist keine Disziplin mehr da gewesen und das kostet uns einen Punkt“, stellt Steffen Stiebler, sportlicher Leiter des SCM klar. „Es fühlt sich an wie eine Niederlage. Wir haben die beste Saisonleistung verspielt. Zehn Minuten vor Schluss war das System, war die Linie weg.“ Sein Gegenüber Volker Zerbe ist „sehr zufrieden“ mit der Punkteteilung: „Es war ein verrücktes Spiel. Die Hoffnung wurde im Spielverlauf immer kleiner.“ Die Moral der Berliner sei bemerkenswert, so der Ex-Nationalspieler.
Der SCM steht nach diesem Spiel nur noch auf Platz 9 der Tabelle. Zu wenig für die hohen Ansprüche nach der guten Vorsaison. Bei nur vier Siegen aus den ersten 9 Spielen wird man dem Wort „Krise“ wohl bald nicht mehr ausweichen können.
elbsport.com / Johannes Sill
Foto: Nothing else. but Handball
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