Wiegert im Interview: „Es ist unsere letzte Titelchance“

Veröffentlicht in: SC Magdeburg | 0

slider ol sullivan
Nach dem enttäuschenden Göppingen-Spiel und dem damit verbundenen Aus im EHF-Cup hat elbsport.com mit SCM-Trainer Bennet Wiegert gesprochen. Im Interview spricht Wiegert über die Fähigkeit, den Fokus auf Hamburg zu legen, das Auf und Ab in der Saison, das vermeintlich leichte Halbfinale und den genauen Ablaufplan bis zur Partie gegen den Bergischen HC.

elbsport.com: Hallo Herr Wiegert. Nach dem Ausscheiden gegen Frisch Auf Göppingen im EHF-Cup gibt es zurzeit natürlich viele hängende Köpfe. Doch am Wochenende steht für den SC Magdeburg das Highlight des Jahres an: das Final Four in Hamburg. Was ziehen Sie positives aus dem Spiel und wie kann das Team jetzt möglichst schnell den Fokus auf Hamburg legen?

Bennet Wiegert: Wir haben uns über 60 Minuten nie aufgegeben. Wir haben daran geglaubt, den Rückstand vom Hinspiel noch aufzuholen. Das war einfach Kampf und Leidenschaft, wir haben unser Herz reingeschmissen. Und das brauchen wir immer wieder. Vielleicht hat noch der letzten Tick mehr Cleverness gefehlt, diese Qualität, den kühlen Kopf in den Stresssituationen zu bewahren. Das Spiel gibt den Jungs auch wieder einen enormen Erfahrungswert. Auch wenn sie es gerade nicht wahr haben wollen, werden sie relativ viel mitnehmen. Und wir werden sie wieder aufbauen, jeder wird sie wieder so aufbauen, damit sie bereit für das Wochenende sind und unbedingt diesen Titel gewinnen wollen.

elbsport.com: Könnte es ein Vorteil sein, dass der SCM dieses Auf und Ab in dieser Saison gewohnt ist? Auf sehr gute Spiele folgten ja in der jungen Vergangenheit öfter wieder schwächere Auftritte.

Wiegert: Klar, was ein Vorteil sein kann, ist dieser Rhythmus, den wir jetzt haben. Wir spielen zurzeit immer zwei Mal pro Woche. Dass das irgendwann auch an die Substanz gehen können, ist auch klar. Aber meinem Gefühl nach gerade sehr gut im Rhythmus. Klar ist natürlich auch, dass ich mehr Konstanz haben möchte.

elbsport.com: Wie wichtig ist das Auftreten im Final Four, um ein positives Fazit aus der Saison zu ziehen? In den Turnieren lief es ja sehr gut, in der Liga dagegen durchwachsen.

Wiegert: Ja, das sind für uns die Wettbewerbe gewesen, DHB-Pokal, Europapokal, wo wir was erreichen können. Ich glaube, es wäre unrealistisch zu sagen, wir werden deutscher Meister in der Liga. Wir hätten trotzdem gerne eine bessere Saison gespielt. Aber um die deutsche Meisterschaften kämpfen wahrscheinlich andere Mannschaften und nicht der SC Magdeburg. Deswegen sind die anderen beiden Wettbewerbe enorm wichtig. Wir haben eine Chance versäumt, auf zwei Hochzeiten weiter zu tanzen und um einen Titel zu kämpfen. Jetzt ist es nur noch ein Wettbewerb, in dem wir noch den Titel holen können. Wer weiß, für was das gut ist. Definitiv ist, dass meine Jungs das auch wissen und natürlich alles reinlegen. Schauen wir, was dabei rauskommt.

elbsport.com: Beim SC Magdeburg wird natürlich niemand davon sprechen, dass der Bergische HC ein leichter Gegner ist. Aber ist es nicht doch ein leichter Vorteil, dass der SCM im Halbfinale auf einen verhältnismäßigen kleineren Gegner trifft?

Wiegert: Das sehe ich halt anders. Ähnlich wie im Fußball hat der Pokal seine eigenen Regeln. Die Jungs vom BHC sind bereit, die wollen uns auch schlagen. Das wird kein Durchmarsch, wir können das Finalticket auf keinen Fall schon buchen. Das wäre ein grob fahrlässiger Fehler. Wir werden da 60 Minuten verdammt guten Handball spielen müssen, um ins Finale zu ziehen. Das sind auch keine semiprofessionellen Spieler, das sind Profis. Jeder in Magdeburg sagt natürlich, wir sind schon im Finale. Aber ich habe einen anderen Job, ich muss da realistisch bleiben. Außer Frage steht für mich aber, dass wir individuell und auch in der Breite besser als der Bergische HC besetzt sind, also sollten wir uns auch durchsetzen.

elbsport.com: Könnten Sie noch kurz beschreiben, wie der Ablauf beim SC Magdeburg bis zum Halbfinale am Samstag aussieht. Wann fährt die Mannschaft nach Hamburg, wann wird trainiert?

Wiegert: Wir treffen uns am Donnerstag zur Videoanalyse. Da wird es gar nicht mehr um Göppingen gehen, sondern nur noch über den Bergischen HC. Um 16:30 Uhr werden wir dann mehr im regenerativen Bereich trainieren, aber uns auch im taktischen Bereich mit dem Bergischen HC beschäftigen. Am Freitag treffen wir uns dann um 10:15 zur Abfahrt von der GETEC-Arena, fahren nach Hamburg, beziehen unser Mannschaftshotel, gehen dort Mittagessen, machen dort im Hotel Videobesprechung und fahren dann um 15:30 in die Arena. Wir kennen den Boden dort, aber wir werden dann noch einmal ein bisschen in Berührung mit ihm kommen, unsere Kabine einnehmen und dort unser Abschlusstraining absolvieren. Dann gibt es Abends noch einen Empfang für Kapitän, Trainer und Offizielle aller Mannschaften und da wird sich die Mannschaft alleine im Hotel auf das Spiel vorbereiten. Und am nächsten Tag gibt es dann nur ein Ziel und das heißt im ersten Schritt den Bergischen HC zu besiegen.

Interview: Kim Sichert, Mattis Nothacker

Foto: Ole Kliem

Immer aktuell

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert