Nachdem es einiges an Theater um die Terminierung des Ostduells zwischen Rot-Weiß Erfurt und dem 1. FC Magdeburg gegeben hat, soll diese nun am Montag im Steigerwaldstadion stattfinden (ab 18:30 Uhr im Livestream bei mdr.de). Während der FCM mit einem Sieg bis auf drei Punkte an den Relegationsrang herankommen kann, geht es für die Thüringer nur ums Überleben in der 3. Liga. Der Abstand auf die Abstiegsplätze beträgt für die Rot-Weißen nur zwei Punkte.
Somit sollte man meinen, dass die Favoritenrolle in dieser Partie eindeutig bei den Bördestädtern liegt. Dies ist allerdings zu kurz gedacht, denn während die Mannschaft von Jens Härtel in dieser Spielzeit nach wie vor auf den ersten Sieg auf fremden Platz wartet, holten die Erfurter, die in der weigen Drittligatabelle de ersten Rang belegen, 17 der 21 eingefahrenen Punkte auf heimischen Boden, was einen soliden zehnten Rang in der Heimtabelle bedeutet. Drei der letzten fünf Heimspiele haben die Erfurter für sich entscheiden können, allerdings waren indes auch Siege gegen Werder Bremen II, die Stuttgarter Kickers und Hansa Rostock – allesamt Teams, die in der Liga hinter dem Team von Christian Preußer liegen. Der letzte Heimsieg gegen ein besser postiertes Team war im September. Zusätzlich wird mit Carsten Kammlott Erfurts bester Torschütze gelb-gesperrt fehlen. Der 25-Jährige traf bereits sieben Mal, mehr als doppelt so oft wie die nächstbesten Erfurter Schützen. Dieser Ausfall wird den Rot-Weißen schwer im Magen liegen, denn trotz einiger, aber auch einstiger Top-Talente wie Kapitän Sebastian Tyrala oder Okan Aydin in der Offensive, war Kammlott häufig der Alleinunterhalter beim zweifachen DDR-Meister. Insgesamt will das Ensemble aus der thüringischen Landeshauptstadt vor der Winterpause noch einmal den Versuch unternehmen, aus der – auch selbst als solche bezeichneten – Krise herauszukommen. Dafür sprach Sebastian Tyrala unter der Woche bei der Mitgliedeversammlung zu den Fans und forderte Zusammenhalt. Coach Preußer sagte auf der Pressekonferenz, dass die Mannschaft in den „Leidenschaftsmodus“ zurückfinden müsse.
Der FCM gegen den Auswärtsfluch
Auf der anderen Seite möchte der Fußballclub Magdeburg im elften Anlauf endlich den ersten Dreier auf fremden Platz einfahren. Für dieses Unternehmen fehlt Jens Härtel neben den Langzeitverletzten Malone, Novy, Schiller und Niemeyer auch Manuel Farrona-Pullido. Der Sommerneuzugang, der, nachdem er zuletzt auf Kontaktlinsen beim Spielen setzte, regelmäßig in der Startformation stand, muss nach seiner fünften gelben Karte aussetzen. Besonders motiviert beim Europapokalsieger von 1974, der nach einigen ärgerlichen Gegentoren in der Schlussphase seit drei Spielen auf einen Erfolg wartet, werden Torjäger Christian Beck und Abwehrmann Christopher Handke sein. Beide sind gebürtige Thüringer – Beck gar gebürtiger Erfurter – und haben jeweils mehrere Jahre zu Beginn ihrer Profikarriere bei Rot-Weiß Erfurt gespielt.
Ausblick
Nach drei sieglosen Spielen und nach wie vor noch ohne Auswärtssieg, wäre es für den 1. FC Magdeburg mal wieder an der Zeit, drei Punkte einzufahren. Dies hätte zwar den Effekt, dass die Blau-Weißen im Rennen um den Relegationsplatz präsent bleiben, was aber in der extrem engen 3. Liga noch viel wichtiger wäre, ist, dass mit Rot-Weiß Erfurt ein im Abstiegskampf hängender Kontrahent nicht auf einmal bis auf zwei Punkte an den Tabellenachten von der Elbe herankommen kann. Gerade, weil mit Carsten Kammlott fast ein Drittel aller Erfurter Tore fehlen und die gute RWE-Heimbilanz gegen teils suspekte Gegner zustande kam, ist das Montagabendspiel, die perfekte Gelegenheit für den FCM, die Grundlage für eine abstiegs- und sorgenfreie Rückrunde zu legen und ganz nebenbei auch den Auswärtsfluch abzulegen.
elbsport.com / Martin Leckelt
Foto: Oliver Wiebe
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